Sind Sie ein Entdeckertyp?
Woran Sie denken sollten, bevor Sie sich entschließen, ins Ausland zu gehen…
Schauen wir uns noch ein paar Voraussetzungen an, die Sie mitbringen sollten, wenn Sie Ihr Glück jenseits der deutschen Grenzen suchen wollen. Vorsicht, jetzt wird’s ein bisschen vage...

Vor allem anderen sollten Sie offen gegenüber neuen Eindrücken und anderen Lebensstilen sein.
Brauchen Sie zum Glücklichsein die Gerichte, die Mutter immer für Sie gekocht hat? Unbedingt in Kombination mit der einzigen Biermarke der Welt, die Sie für trinkenswert halten? Dann bleiben Sie im Lande und nähren Sie sich redlich! Ärgern Sie sich jeden Tag über den Lärm, den die Einwandererfamilie von nebenan auf ihrem Balkon veranstaltet? Tun Sie sich einen Gefallen, gehen Sie nicht ins Ausland - allenfalls als Einsiedler aufs grönländische Inlandeis. Finden Sie, jeder Mensch auf diesem Planeten sollte gefälligst, wenn schon nicht Deutsch, so doch zumindest genau die Fremdsprache, die Sie in der Schule gelernt haben, sprechen? Dann sind Sie vermutlich auch nicht der Typ Mensch, auf den man in anderen Teilen der Welt schon sehnsüchtig gewartet hat. Macht ja nix, bleiben Sie einfach hier.
Zweitens sollten Sie sich nach Möglichkeit keine Illusionen über das Land Ihrer Wahl machen – und auch nicht über sich selbst.
Das Schlaraffenland ist eine Erfindung der Dichter: Nur weil das Leben anderenorts anders ist, ist es – vor allem auf längere Sicht – nicht unbedingt besser als in der Heimat. Viele Auswanderer erleben nach einer ersten Phase des Enthusiasmus eine zweite Phase der Desillusionierung. Schrauben Sie also Ihre Erwartungen nicht zu hoch: Ihr Leben wird vielleicht nicht allein dadurch erfüllender, dass Sie Ihren Wohnort verlagern. Und oft bewahrheitet sich die alte Erkenntnis: Vor sich selbst kann man nicht davonlaufen. Also: Wenn Sie wenig erwarten, werden Sie positiv überrascht!
Drittens: Haben Sie den richtigen Pass für das Land Ihrer Wahl?
Die Welt ist ungerecht: Einwanderungsbehörden werden Sie nicht nach Ihren charakterlichen Qualitäten, sondern meist nach Ihrer Staatsangehörigkeit beurteilen. Gibt es vielleicht ein Land, in dem man Ihnen weniger Steine in den Weg legt?
Viertens: Geld schadet nie.
Je mehr Sie davon haben, desto leichter ist meist der Weg in ein anderes Land. Nein, Sie sollen niemanden bestechen! Aber als betuchten Selbständigen oder auch als reichen Müßiggänger wird man Sie in fast allen Staaten der Welt mit offenen Armen empfangen. Schließlich nehmen Sie dann niemandem den Arbeitsplatz weg, zahlen aber Steuern und stärken überdies die Kaufkraft. Etwas Geld ist jedoch auch nötig, wenn Sie ein kommerzielles Vermittlungsprogramm in Anspruch nehmen, um einen Arbeitsplatz zu finden. Und schließlich brauchen Sie Geld, um sich zu ernähren, während Sie noch auf Arbeitssuche sind, und um einen neuen Haushalt aufzubauen. Geld, Geld, Geld. Ja, auch das ist ungerecht. Aber lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen – es gibt Wege und Möglichkeiten.
Fünftens: Dies ist eigentlich banal - Sprechen Sie die Landessprache?
Verlassen Sie sich nicht darauf, dass Sie mit Englisch schon durchkommen werden. Sie wollen ja schließlich nicht nur irgendwie „durchkommen“, sondern mit den Menschen Ihres Gastlandes leben und arbeiten. Kein Arbeitgeber wird Sie anstellen, wenn die Unternehmenskommunikation extra wegen Ihnen auf Englisch (oder Deutsch) umgestellt werden müsste. Und auch Freunde werden Sie sich keine machen, wenn Sie keine Lust haben, sich den Landessitten – und dazu zählt zuallererst die Sprache – anzupassen. Also lernen Sie! Es braucht nicht perfekt zu sein – der gute Wille zählt. Das Internet ist voll von Angeboten zu Sprachkursen und Sprachreisen.