Praktikum in Italien
Einen Praktikumsplatz bei einem italienischen Unternehmen zu finden, ist nicht ganz einfach. Lange Zeit waren Praktika (stage) in Italien nicht üblich. Das hat sich in den letzten Jahren zu wandeln begonnen - trotzdem wissen nach wie vor viele Firmen mangels Erfahrungen nicht so recht, was sie mit einem Praktikanten / einer Praktikantin anfangen sollen. Die Motivation Bewerbern zuzusagen, ist daher oft begrenzt ("Brauchen wir wirklich jemand Neues nur zum Kaffeekochen?...")
Gesetzliche Regelungen
Dabei sind die Bedingungen für Praktika mittlerweile sogar gesetzlich geregelt. Demnach muss ein Praktikum Teil einer Ausbildung und in einen Studiengang oder eine andere Bildungsmaßnahme integriert sein. Den schriftlichen Praktikumsvertrag schließt das Unternehmen nicht mit dem Praktikanten selbst, sondern mit der Bildungsinstitution.
Die Höchstdauer des Praktikums ist gesetzlich begrenzt. Sie reicht von 4 Monaten für Schüler der Sekundarstufe bis zu 12 Monaten für Studierende. Die Praktikanten sind über ihre Bildungsinstitution unfallversichert.
Durch all diese (und weitere) Regelungen soll verhindert werden, dass Unternehmen in großem Ausmaß Scheinpraktikanten einstellen, um die Arbeitsgesetze zu umgehen.
Am einfachsten ist es, wenn Sie sich ihr Praktikum über ein anerkanntes Bildungs- und Austauschprogramm besorgen können. Die Suche auf eigene Faust kann ziemlich mühsam sein.
Bildungs- und Austauschprogramme:
Akademische Austauschprogramme
Einige deutsche Universitäten betreiben Austauschprogramme mit Partnerunternehmen in Italien. Falls Sie studieren, sollten Sie zunächst einmal abchecken, ob Ihre Alma Mater nicht auch so etwas anbietet.
Fachspezifisch gibt es uniübergreifend einige bekannte Vermittlungsstellen für Studenten. Z.B. hier:
European Law Students' Association - ELSA
http://www.elsa-germany.org
International Association For the Exchange of Students For Technical Experience - IAESTE (Ingenieur-, Natur-, Land- und Forstwissenschaft)
http://www.iaeste.de
AIESEC (vor allem Wirtschaftsstudiengänge und Informatik)
http://www.aiesec.de
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (Famulantenaustausch)
https://www.bvmd.de
Bundesverband der Pharmaziestudierenden
http://www.bphd.de
Pädagogischer Austauschdienst bei der Kultusministerkonferenz (Lehramtsstudiengänge)
https://www.kmk-pad.org
Praktikantenaustausch des Deutschen Bauernverbandes (nicht nur für Studierende)
http://www.bauernverband.de
Förderprogramme
Es gibt diverse geförderte Programme zum internationalen Austausch von Studierenden, Azubis und Berufstätigen. Dabei wird den Interessenten etwa die Suche nach einem Praktikumsplatz erleichtert bzw. abgenommen, oder auch z.T. eine finanzielle Unterstützung gewährt. Es lohnt sich, immer mal wieder nachzuforschen, ob gerade Programme für Italien angeboten werden.
Ein guter Einstiegspunkt für die Suche nach passenden Austauschprogrammen im Bereich der beruflichen Bildung ist die IBS - die "Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung". Die IBS arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
https://www.go-ibs.de
Spezialist für akademischen Austausch ist der Deutsche Akademische Austauschdienst; er gewährt unter Umständen Stipendien (nur für Angehörige einer Universität).
http://www.daad.de
Zahlreiche Universitäten und Bildungseinrichtungen betreiben Austauschprogramme. Auch Handwerkskammern können oft weiterhelfen, wenn man etwa zur Ergänzung der Berufsausbildung eine Zeitlang ins Ausland möchte. Geben Sie bei der Suchmaschine Ihres Vertrauens einfach einmal "Austauschprogramm" ein, und schauen Sie, was da alles so kommt...
Vermittlungsagenturen
Einige Organisationen und Unternehmen vermitteln Praktika bzw. bieten Suchenden ihre Hilfe an.
Listen mit möglichen Vermittlern finden sich auf den Seiten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (vor allem, aber nicht nur akademische Orientierung):
https://www.daad.de/ausland/praktikum
Suche auf eigene Faust
Nicht alle Programme werden Ihnen bei der Suche nach Ihrem Praktikumsplatz behilflich sein - vor allem öffentliche Programme beschränken sich z.T. auf eine finanzielle Unterstützung der Praktikanten. Dann müssen Sie sich selbst auf die Suche machen. Wenn Sie ohnehin auf eigene Faust - d.h. ganz ohne Austauschprogramm - in den Süden wollen, ist sowieso Ihre Eigeninitiative gefragt.
Rechtliche Voraussetzung für die Suche auf eigene Faust ist, dass Sie das Praktikum zur Ergänzung irgendeiner Bildungsmaßnahme absolvieren wollen (Studium, Referendariat usw.)
Angesichts des geringen Enthusiasmus' italienischer Arbeitgeber bei der Einstellung von Praktikanten sollten Sie vielleicht eine gewisse Frustresistenz mitbringen.
Kontaktdaten eventuell in Frage kommender Unternehmen können Sie z.B. in den italienischen Gelben Seiten finden...
http://www.paginegialle.it
... oder in der Datenbank der italienischen Handelskammern...
http://www.infoimprese.it
... oder hier: Guida Monaci
https://www.guidamonaci.it
Manchmal werden Praktikumsstellen tatsächlich öffentlich ausgeschrieben. Dann können sie in den Internetjobbörsen auftauchen. Vergleichen Sie unsere Linkliste im Kapitel Feste Anstellung.
Leichter haben Sie es unter Umständen, wenn Sie ein Praktikum bei einem deutschen Unternehmen oder einer deutschen Institution in Italien absolvieren möchten - hier treffen Sie oft auf mehr Aufgeschlossenheit... Ein paar Ideen:
Die deutsch-italienische Handelskammer kann Ihnen den Weg zu deutschen Unternehmen in Italien weisen.
http://www.ahk-italien.it
In Italien gibt es gleich mehrere Goethe-Institute - über's ganze Land verteilt:
http://www.goethe-institut.de